Dark Light
Die Welt retten? Die Gesellschaft verändern? Eine gute Idee verbreiten? Das ist ja gut und schön, aber heute stehen wir und unsere Egos im Vordergrund. ?

Die Welt retten? Die Gesellschaft verändern? Eine gute Idee verbreiten? Das ist ja gut und schön, aber heute stehen wir und unsere Egos im Vordergrund.

Die 14 Gründe:

  1. Zieh dein Ego-Ding durch! (Endlich keine Gruppenarbeiten mehr, juhu!)
  2. Heims die Lorbeeren alleine ein
  3. Bau dein Portfolio auf und glänze bei der Bewerbung
  4. Erweitere dein berufliches oder fachliches Netzwerk
  5. Finde neue Freunde und Bekannte, die deine Interessen teilen
  6. Hab ein cooleres Hobby als deine Freunde, die den Abend auf der Couch verbringen
  7. Baue deine Personenmarke auf (Stichwort Personal Branding)
  8. Lerne, dich und deine Ideen zu präsentieren und zu vermarkten
  9. Stärke dein Selbstbewusstsein und Selbstwirksamkeitsgefühl
  10. Werde GeneralistIn!
  11. Erlerne neue Hard- und Softskills
  12. Verbessere deine Selbstorganisation, zum Beispiel Zeit- und Projektmanagement oder Verantwortungsgefühl
  13. Lebe deine Werte aus
  14. Beweise es deinen KritikerInnen und dir selbst! ⚡

Vollständiges Transkript:

Grund 1: Sei ein Egoschwein!

Wir legen los mit Grund Nr. 1 und der ist, dass du ein absolutes Egoschwein sein kannst. Ich persönlich habe in der Schule und an der Uni Gruppenarbeit ja gehasst, es war irgendwie das Schlimmste ever. Die Lehrer oder Dozenten haben sich halt gedacht: “Joa, dann muss ich nicht 30 einzelne Hausarbeiten korrigieren, sondern ich teil die Leute mal in Gruppen ein, dann hab ich weniger Arbeit und offiziell lernen die dabei noch ein bisschen Sozialkompetenz.” Ha-ha-ha selten so gelacht, hat natürlich nie funktioniert.

Im Studium hat es mich irgendwann total angekekst, die ganze Zeit diese Gruppenarbeit zu machen und das war tatsächlich für meine Passion Projects immer ein großer Antrieb: Da konnte ich dann immer mein eigenes Ding machen. Ich musste mich da nicht mit irgendwelchen Leuten absprechen oder Kompromisse eingehen. Vor allem musste ich mich nicht darauf verlassen, dass irgendjemand etwas macht… Und dann liefert die Person es gar nicht oder zu spät oder qualitativ nicht ausreichend ab. Deshalb ist das der erste Grund, den ich jetzt hier nennen möchte, weil ich glaube, dass sich viele damit identifizieren können.

Grund 2: All’ das Lob gebührt dir!

Was damit einhergeht ist natürlich auch Grund Nr. 2: dass du das Lob oder die Lorbeeren für dieses Projekt auch nicht teilen musst. Denn das kennen wir auch aus Gruppenarbeiten: Der Geist in der WhatsApp Gruppe, der sich komplett aus den Vorbereitungen rausgehalten hat, aber bei der Präsentation am Ende einigermaßen kompetent schien,  erhielt am Ende einfach die gleiche Gruppennote wie wir, was natürlich unfair ist. Bei so einem Passion Project liegt die Verantwortung zwar bei dir (zur Verantwortung gleich mehr) aber das bedeutet auch, dass du die Lorbeeren einheimsen kannst. Es ist einfach klar: Das ist auf deinen Mist gewachsen und du hast das alles auf die Beine gestellt!

Grund 3: Referenzen sammeln

Der dritte Grund ist mir auch sehr wichtig und lautet: du baust dir mit deinem Passion Project ein Portfolio beziehungsweise einen Teil deines Portfolios auf. Das kann dir in der Orientierungsphase sehr dabei helfen, herauszufinden, was du beruflich eigentlich machen möchtest. Je nachdem, was du machen willst, kann es auch in der Bewerbungsphase sehr hilfreich sein. Wenn du sowieso in eine Richtung gehen möchtest, in der du viel freiberuflich arbeiten wirst, wie z.B.  #irgendwasmitMedien kannst du sagen: “Ich hab’ meinen eigenen Blog” oder “Ich habe diesen Youtube-Kurzfilm gedreht” oder sowas.

Aber auch für konventionelle Jobs ist es toll, wenn man selber was vorzeigen kann. Selbst, wenn du dich auf einen Job bewirbst, der mit Filmemachen nichts am Hut hat, kannst du mit dem Film trotzdem zeigen, dass du dich durchgebissen und mehrere Monate an einem Projekt gearbeitet hast und dass du dich um Organisatorisches etc. gekümmert hast. Man kann anhand eines Passion Projects immer seine Fähigkeiten zeigen, seien es jetzt Hard- oder Soft Skills. Das hilft dir dann immer, wenn du dich irgendwo bewirbst. Vielleicht ist es auch nicht der eine große Job, sondern sowas wie ein Stipendium, bei dem du dein Portfolio nutzen kannst.

Grund 4/5: Netzwerke aufbauen

Die nächsten beiden Punkte sind miteinander verknüpft, nämlich dass man sich durch ein Passion Project super ein Netzwerk aufbauen kann. Zum einen – das wäre Grund Nr. 4 – ein fachliches Netzwerk und zum anderen ein eher freundschaftliches Netzwerk, was unser Grund Nr. 5 ist. Das Fachnetzwerk hilft dir auch bei dem dritten Grund, den ich eben erwähnt habe, dass du dir ein Portfolio aufbaust, Erfahrungen sammelst und dir das bei deinen Bewerbungen hilft.

Ich habe zum Beispiel durch meine Projekte krasse Fachnetzwerke aufgebaut, die ich ohne mit Sicherheit nicht hätte aufbauen können. Dadurch, dass ich proaktiv mit meinem Projekt rausgegangen bin, haben die Leute gesehen, was ich mache, was meine Meinung ist, wie meine Art zu arbeiten ist, was meine Haltung ist und so weiter. Wenn die das cool fanden oder dachten, dass das zu dem, was sie machen, passt, dann sind Leute auf mich zugekommen.

Wenn ich andererseits sage, dass ich in eine bestimmte Fachbranche gehe und mich vernetzen möchte, geht das zwar auch ohne Passion Project, indem man auf Messen oder Veranstaltungen versucht, Kontakte zu knüpfen, aber dann landet man ja automatisch in einer Bittstellerhaltung, weil man sagt: “Hallo, ihr kennt mich nicht, aber ich habe eure Arbeit verfolgt/sehe, was eure Stiftung/euer Unternehmen macht und finde das cool.” Man muss dann quasi pitchen, was man denn eigentlich von ihnen will. Bei einem Passion Project hingegen rutscht man quasi von alleine da rein. Man macht beispielsweise ein Projekt und wird dann zu irgendeinem Event eingeladen und da begegnet man den Leuten auch eher auf Augenhöhe, weil die dann auch schon von dir gehört haben oder zumindest einfach sehen können, was du machst. Das ist einfach eine andere Qualität der Beziehung, wenn du dieses Netzwerk dann mal nutzen möchtest.

Beispielsweise könntest du, wenn du einen neues Projekt startest, wofür du Reichweite brauchst, sie bitten, das zu teilen oder wenn du auf Jobsuche bist, sagen: “Ich suche einen Job in dem und dem Bereich, könnt ihr mir helfen?”. Dafür ist es einfach sehr, sehr hilfreich, sich ein Netzwerk aufzubauen.

Zum 5. Punkt, dem freundschaftlichen Netzwerk: das passiert ja automatisch, wenn man sich mit Leuten umgibt, die ähnlich ticken, wie man selbst. Wenn du als Passion Project z.B. einen Kurzfilm machst, dann gehst du vielleicht in eine Facebookgruppe, in der Leute auch gerne Kurzfilme drehen und kannst dich da austauschen. Vielleicht brauchst du ja ein paar Tipps oder hast Probleme mit der Software und da findet man eben Leute, die ähnlich drauf sind wie du und deine Interessen teilen. Das passt jetzt auch wieder zu einem anderen Punkt, den ich eigentlich erst ganz am Ende nennen wollte, aber ich glaube, jetzt schmeiße ich wieder meine Reihenfolge durcheinander:

Grund 6: Neue Freunde finden

Nämlich dass du mit einem Passion Project womöglich ein cooleres Hobby hast, als deine Freunde. Sprich wenn deine Freunde am Wochenende vielleicht lieber ausspannen, weil sie sagen: “Es war in der Uni so anstrengend”, oder “Im Job hatte ich viel zu tun diese Woche”, und irgendwie netflixen oder feiern gehen oder solche Sachen zur Zerstreuung machen – was ja an für sich gar nicht schlimm ist -, und du sagst: “Ich mache jetzt nicht etwas, wo ich mich nur berieseln lasse, sondern ich mache aktiv etwas, was dann vielleicht ein bisschen anstrengender ist, wo ich dann aber etwas selber erschaffe.”, dann ist das an sich zwar eine coole Sache, aber manchmal hat man vielleicht Freunde, die das nicht so ganz verstehen. Wenn man sagt: “Ich will einen Blog schreiben”, dass die dann sagen: “Aber es gibt doch schon so viele Blogs, warum willst du auch noch einen Blog schreiben?” und so weiter.

Es gibt ja diesen Spruch, den ich eigentlich nicht so gern mag, weil ich da ein bisschen skeptisch bin: “Du bist der Durchschnitt der 5 Leute, mit denen du dich umgibst.” Da geht es quasi darum, dass man sich ein Umfeld sucht, dass das, was man machen oder sein möchte, unterstützt. Wenn du zum Beispiel in der Schule bist, Medizin studieren möchtest und dafür einen Abischnitt von 1,0 oder 1,1 brauchst, um in dem Studiengang reinzukommen und aber solche “Hänger”-Freunde hast, die Schule schwänzen, auf dem Supermarktparkplatz rumhängen und kiffen, dann wird das wahrscheinlich schwierig. Laut diesem Spruch müsstest du halt den Kontakt zu diesen Leuten reduzieren und dir neue Freunde suchen, die eher zur Streber-Fraktion gehören und nach der Schule eher in die Chinesisch- und Schach-AGs gehen und mit denen du dich dann zum Hausaufgaben machen treffen kannst.

Ich bin da wie gesagt ein bisschen skeptisch und glaube nicht, dass du deine alten Freunde alle kappen solltest, aber wenn du sagst: “Ok die haben nicht so Bock auf sowas und wollen lieber Netflix gucken, ich habe aber diese kreative Energie, die ich nutzen möchte”, dann kannst du das auch so machen und brauchst kein schlechtes Gewissen haben oder gar dein Projekt begraben, weil du niemanden hast, der dich da unterstützt oder dich versteht. Du machst dir dann einfach dein neues Netzwerk.

Grund 7: Personal Branding

Der nächste große Punkt, die Nr. 7 ist Personal Branding. Das hat auch wieder was mit diesem Jobthema zu tun, das wir eben schon hatten. Ihr kennt den Begriff vielleicht, da es auch seit ein paar Jahren im Trend ist, dass man sich selbst zur “Personenmarke” macht. Marken an sich kennt ihr alle, wenn ihr einfach durch den Supermarkt lauft und viele Markenprodukte seht, die mit bestimmten Eigenschaften locken oder bestimmte Attribute zu verknüpfen versuchen. Du erkennst die Farben, du erkennst die Logos und vielleicht hast du auch den Spruch aus der Werbung im Kopf oder so. Im Trend ist eben, dass Personen sowas auch machen. Wenn ich jetzt zum Beispiel den Namen Thomas Gottschalk nenne, dann wisst ihr sofort, wer das ist. Ihr habt diesen Lockenkopf vor euch und irgendwelche verrückten, ausgefallenen Anzüge und ihr seid vielleicht auch damit aufgewachsen, dass ihr alle paar Wochen auf ZDF “Wetten, dass?” angucken und an dem Abend länger aufbleiben durftet. Dann hat der eh immer überzogen, weil er sich mit irgendwelchen Gästen auf der Couch verquatscht hat und so weiter.

Ihr wisst einfach, wer das ist und was er von seiner Art her macht oder nicht macht. Vielleicht kennt ihr ja auch seine Werbedeals für große Firmen und es würde z.B: nicht passen, wenn er jetzt für eine große Zigarettenmarke oder so werben würde, weil er mit dem Fruchtgummi Zeug, das er sonst immer macht, den netten Onkel, der gut mit Kindern umgehen kann, spielt. Das ist eben ein Beispiel für Personal Branding: dass man sich selbst als Person positioniert und mit einem Passion Project gelingt dir das auf verschiedene Arten. Zum Beispiel für dein Thema, das dich interessiert oder in dem du besonders gut bist – ich benutze hier ganz bewusst nicht den schlimm besetzten Begriff des Experten/der Expertin, denn dazu habe ich schon eine andere Folge gemacht. Aber auch das grafische, was ist der visuelle Stil, mit dem du kommunizierst? Was ist generell dein Ton oder deine Art? Bist du eher der lockere Typ, der immer einen Spruch auf den Lippen hat oder eine elegante Person, die sich sehr gewählt ausdrücken kann? Das gehört alles zu deiner Personal Brand und ich glaube gerade heutzutage ist es in bestimmten  Bereichen auch immer wichtiger, sich so etwas aufzubauen. Gerade wieder in der Medienbranche oder auch anderen Bereichen ist es wichtig, dass man sich ein Konzept macht und sich bewusst macht, wie man sich nach außen darstellen möchte, z.B. auf Social Media und ein eigenes Passion Project spielt da ja sehr gut rein.

Grund 8: Selbspräsentation üben

Das passt auch zum achten Punkt: dass du lernst, dich selbst zu präsentieren und in einem gewissen Maße auch selbst zu verkaufen. Es geht jetzt natürlich nicht um Prostitution, sondern darum, dass man seine Ideen nicht nur umsetzt und veröffentlicht und irgendwo seine Flyer auslegt und das war’s dann. Du musst dann natürlich für das, was du tust, Werbung machen. Du musst pitchen können und wenn jemand dich fragt: “Was machst du da eigentlich?”, dann musst du dazu in der Lage sein, kurz und knackig zu erklären, was du machst und zwar im besten Fall so, dass die Person dann Lust hat, mitzumachen oder dich dabei zu unterstützen. Du musst eventuell Unterstützung einfordern. Vielleicht musst du irgendwo hingehen und um Geld oder Material bitten oder darum, dass dir jemand seine Location für deinen Stammtisch oder eine andere Veranstaltung, die du planst, zurVerfügung stellt. Sowas lernst du eben, wenn du ein Projekt hast, das dir selbst wichtig ist.

Natürlich lernst du auch zu präsentieren, wenn du in der Schule oder an der Uni oder in der Ausbildung ein Referat halten musst aber das Thema juckt dich in der Regel Null. Was ich zum Beispiel schon für Referate gehalten habe in der Uni, da wüsste ich jetzt schon nicht mehr genau die Thesen und Titel und Überschriften, weil mich die Themen einfach nicht interessiert haben. Wenn es aber wie bei deinem Passion Project ein Thema ist, das dir sehr am Herzen liegt, dann lernst du das Präsentieren automatisch, weil du es gut machen willst. Das ist ein Skill, der dich unabhängig vom Bereich total voranbringt.

Grund 9: Selbstbewusstsein stärken

Punkt Nr. 9 ist auch eng damit verknüpft. Da geht es darum, dass du dein Selbstbewusstsein oder auch dein Selbstwirksamkeitsgefühl durch dein Passion Project stärken kannst. Selbstwirksamkeitsgefühl ist so ein schöner psychologischer Begriff, der den Vorgang beschreibt, wenn man sieht: “Das, was ich mache, hat eine Wirkung”. Wenn du jetzt  z.B. einen Blogartikel veröffentlichst, in dem du den Leuten erklärst, warum sie vegan leben sollten und jemand auf dich zukommt, der sagt: “Dein Argument hat mich voll überzeugt, ich werd jetzt Veganer”, dann ist das ein mega geiles Gefühl weil du siehst: “Krass, ich hab das verursacht! Ich hab etwas gemacht und das hatte tatsächlich auch eine Folge”. Dazu gehört auch, dass man irgendwelche Ängste, die man hat, überwindet. Als Beispiel könntest du dir dazu die Folge, die ich über Public Speaking gemacht habe, anhören. Da erzähle ich, wie ich aufgrund eines Passion Projects/Ehrenamts plötzlich vor 300 Studenten sprechen musste und seitdem nie wieder Angst hatte, ein Referat zu halten. Das hat mich so ein bisschen geheilt und obwohl ich in dem Moment ziemlich nervös war, ist es im Nachhinein betrachtet eine echt gute Erfahrung gewesen. Das sind so Sachen, die du ohne so ein Projekt oder so einen konkreten Anlass nicht machen würdest.

Grund 10: von allem ein bisschen lernen

Der zehnte und der elfte  Grund sind wiederum mit dem ersten verknüpft. Dieser war ja, dass man keine Gruppenarbeit machen muss und sein Ding durchziehen kann. Wenn man so ein Projekt alleine macht, und davon gehe ich mal aus, dann ist man ein Generalist oder eine Generalistin. Natürlich kann man ein Passion Project auch zu zweit oder in einer kleinen Gruppe machen, aber beim prototypischen Passion Project gehe ich schon davon aus, dass es alleine passiert. Du musst also alles so ein bisschen können.

Du kannst dich nicht voll in eine Aufgabe reinstürzen und sagen “Um den Rest kümmert sich schon jemand anderes”, wie man es bei einer Gruppenarbeit oder im Teamwork bei der Arbeit machen kann. Du musst alles ein bisschen machen und das zwingt dich dazu, dich mit deinen Schwächen auseinanderzusetzen. Wenn du z.B. einen Blog machst und sagst: “Das Schreiben fällt mir total leicht, und auch das Themen finden, das Gestalten, die Bildbearbeitung. Aber die Technik dahinter, wie ich den Blog genau aufbaue, das fällt mir schwer.” In einer Gruppenarbeit oder bei der Arbeit könntest du das jetzt einfach an jemand anderes abgeben. Wenn du das aber alles alleine machst, dann musst du dich mehr oder weniger damit auseinandersetzen. Zumindest ein kleines bisschen und wenn du dann sagst: “Ok, wie ich das hier ganz konkret installiere, das bekomme ich doch nicht hin”, dann kannst du dir natürlich immer noch Hilfe holen und sagen “Ich habe einen Freund, der das für mich machen kann” oder “Ich mache einen Talent Swap mit einer Person, der ich bei etwas anderem helfen kann” oder “Ich bezahle jemanden dafür, dass er das macht”. Das geht alles, aber grundsätzlich musst du dich einfach mit allen Bereichen deines Projekts auseinandersetzen.

Grund 11: sich in ein Fachgebiet einarbeiten

Der elfte Punkt ist, dass dein Projekt dich dazu zwingt, Sachen zu lernen. Dass du auch neue Fachkenntnisse oder einen neuen Soft Skill dazu gewinnst. Das wiederum passt natürlich dazu, dass du dein Portfolio erweiterst und konkret etwas hast, womit du zeigen kannst: “Ich habe zwar das Filmemachen an der Uni gelernt, aber jetzt wollte ich noch einen Animationsfilm machen und deshalb habe ich mir diese Animationssoftware beigebracht und das seht ihr an meinem Passion Project!”

Ein anderes Beispiel könnte sein, dass du vielleicht sehr chaotisches Zeitmanagement hast oder irgendwie deine Selbstorganisation total durch den Wind ist und dein Projekt dich auf eine nette Art und Weise dazu zwingt, dich damit auseinanderzusetzen.

Grund 12: Selbstorganisation

Selbstorganisation ist sowieso der zwölfte Punkt, denn das ist ja so eine Sache, zu der man ja eigentlich in der Uni schon gezwungen wird, weil man nicht mehr einen kompletten Stundenplan vorgegeben bekommt, sondern sich selbst ein bisschen organisieren muss. Aber erfahrungsgemäß sind da trotzdem nicht alle Studentinnen und Studenten unbedingt gut drin und deshalb ist in diesem Punkt alles miteinbegriffen:

  • Selbstmanagement
  • Zeitmanagement
  • Projektmanagement

Wie lege ich meine Dateien oder physischen Dokumente ab? Wie lege ich meine Informationen ab? Welche Tools benutze ich, um Sachen zu planen? Wie sorge ich dafür, dass ich meine Termine nicht vergesse?

In diesen Dingen kann dich ein eigenes Projekt total weiterbringen, während du dich bei Gruppenarbeit/Teamwork immer darauf verlassen kannst, dass jemand anderes das auf dem Schirm hat oder darin sehr talentiert ist und es übernimmt. Ich denke es schadet nie, eine bessere Selbstorganisation zu haben, egal, was du später mal machen willst.

Grund 13: Werte aktiv ausleben

Der dreizehnte Punkt ist ebenfalls sehr wichtig (ich weiß eigentlich garnicht, warum ich den erst so spät nenne) und zwar, dass du deine Werte ausleben kannst. Das spielt auf dein Warum an. Du hast ja irgendwelche Dinge, irgendwelche Herzensthemen in dir, die dir wichtig sind. Dass du sagst: “Das ist scheiße und ich will das verbessern”, oder “Das ist total gut und ich will das noch mehr fördern. Ich will, dass mehr Menschen davon Wind bekommen”. Du hast irgendsoein “Warum” in dir.

Und wenn nicht, dann guck dir mal den TED Talk “Know your why” von Simon Sinek an. Genau darum geht es ja eigentlich bei meinem kompletten Projekt, dass du sagst: “Hier ist irgendwas, das mich nervt”, zum Besispiel “Mich nervt, dass wir Menschen so scheiße mit unserer Umwelt umgehen” und du dich nicht nur im stillen Kämmerchen mit deinen Freunden darüber aufregst, sondern auch wirklich etwas machst. Das ist natürlich total befriedigend, wenn du siehst: “Ich habe diese Werte, diese Sachen, die mir wichtig sind und ich mache jetzt etwas – auch, wenn es nur was kleines ist – um die Welt so zu formen, dass sie meinen Werten besser entspricht.” Das ist einfach eine Sache, die man vielleicht einfach selbst erlebt haben muss, um es nachzuvollziehen, weil es wirklich toll ist. All die Faktoren, die ich bisher aufgezählt habe, gehören dazu. Wenn du beispielsweise ein Netzwerk bildest und Leute kennenlernst, die die gleichen Werte haben, bekommst du Lob dafür, weil diese Leute das sehen und sagen: “ Hey, das ist total cool, dass du dich dafür einsetzt!”. Du lernst mehr darüber, du verbesserst dich und bekommst mehr Selbstbewusstsein. Es ist einfach eine wirklich schöne Sache.

Grund 14: Zeig’s ihnen!

Als allerletzten Punkt habe ich eine wieder sehr egoistische und individuelle Sache aufgeschrieben: Vielleicht gibt es irgendwelche Leute, die mal etwas zu dir gesagt haben, das bei dir eine Wunde hinterlassen hat. Vielleicht hat dir mal irgendjemand gesagt, dass du etwas nicht kannst, oder kein Talent für etwas hast. Dass du irgendetwas nicht schaffen wirst. Mit einem Passion Project kannst du dieser Person das Gegenteil beweisen.

Zum Beispiel macht eine Freundin von mir, die vielleicht gerade auch diesen Podcast hört, gerade ihren Master. Sie hat ihren Bachelor sehr gut abgeschlossen und zwischendurch auch immer viel gearbeitet, ist gereist und hat ganz viel gemacht. Damals in der Grundschule hat sie von ihrer Lehrerin gesagt bekommen: “Du bist dumm, du musst auf die Hauptschule gehen”. Daran hat sie glaube ich bis heute noch zu knabbern. Eigentlich müsste ihr einfach klar sein, dass diese Lehrerin sie einfach falsch eingeschätzt hat, denn sie hat die Schule super gemacht, gearbeitet, studiert und kriegt ihr Leben super auf die Reihe. Aber es beeinflusst sie immer noch, dass eine Lehrerin mal sowas zu ihr gesagt hat.

Vielleicht hat dir ja mal jemand gesagt: “Du hast kein Talent zum Schreiben, deine Geschichten sind langweilig”, dann kannst du es der Person beweisen, indem du trotzdem eine Geschichte schreibst und sie veröffentlichst oder einen Blog oder einen Buch oder was auch immer und dafür gutes Feedback bekommst. (Ein aktuelles Beispiel: Maggie von Scheitern für Anfänger hat gesagt bekommen, sie könne nicht moderieren. Was macht die Gute? Einen Youtube-Kanal gründen und Promis interviewen!)

Oder jemand sagst: “Du wirst niemals mutig genug sein, um vor Leuten zu sprechen”, und dann organisierst du irgendein Event und stellst dich einfach auf die Bühne und machst irgendwas. Wie geil ist das denn bitte? Wenn du es den Leuten, die nicht an dich geglaubt oder an dir gezweifelt haben oder vielleicht auch gemein zu dir waren und dich beleidigt haben, beweisen kannst und natürlich auch dir selbst.

Fazit: Egoistische Gründe als Antrieb für ein Passion Project zu haben, ist total okay!

Das waren meine 14 egoistischen Gründe und mein Ziel bei dieser EPisode war es, dich zu inspirieren und dir dabei zu helfen herauszufinden, was dir denn wichtig ist. Mit Sicherheit ist dir das Thema deines Projekts wichtig aber vielleicht ist dir auch eines der Dinge, die ich genannt habe, wichtig. Vielleicht willst du selbstbewusster werden oder ein geiles Portfolio aufbauen, um dich in einem halben Jahr zu bewerben oder neue Leute kennenlernen oder deiner Mutter etwas beweisen. Das ist auch okay. Das sind alles valide Gründe für ein Passion Project. Ich finde zwar nach wie vor, dass das Thema an erster Stelle stehen sollte.

Du solltest nicht sagen: “Ich will mir ein Portfolio aufbauen, also mache ich jetzt mal einen Blog über das erstbeste Thema, das mir über den Weg läuft”, oder “Ich möchte lernen, wie ich mich selbst besser organisieren kann und Verantwortung übernehmen kann, deshalb mach ich jetzt hier irgendwas”, sondern das Thema sollte schon an erster Stelle stehen. Aber diese egoistischen Gründe können genauso gut dazu beitragen, dass du ein cooles Projekt auf die Beine zu stellen, dass du den Biss hast, dranzubleiben oder dass es dir Spaß macht. Es ist ein bisschen wie beim ehrenamtlichen Engagement, da gibt es ja auch diesen Spruch: “Man machst das nur für den Lebenslauf”.

Ich habe in meiner Hochschulgruppe damals viel mit den neuen Leuten zu tun gehabt, die an die info@-Emailadressen geschrieben haben oder sich bei den Veranstaltungen gemeldet haben. Da waren Leute, bei denen man gemerkt hat, dass sie krass dafür brennen und es gab Leute, die mehr oder weniger offen sagen, dass sie es aus anderen Gründen tun. Da war einer, der mir sehr direkt gesagt hat, – wofür ich ihn auch schätze – dass er Jura studiert und was Soziales für den Lebenslauf braucht. Er stand dazu, aber es gab ja viele andere soziale Hochschulgruppen, für die er sich hätte entscheiden können. Er hat sich aber für unsere entschieden, weil ihm das Thema von allen angebotenen Initiativen am wichtigsten war. Daher finde ich es vollkommen valide, wenn jemand sagt: “Ich brauche was für den Lebenslauf, aber ich habe mich trotzdem dazu entschlossen, DAS hier zu machen”. Das bedeutet nicht, dass die Person ein schlechterer Mitarbeiter/Kollege ist.

Genauso sollte man sich bei einem Passion Project auch nicht schlecht fühlen, wenn man sagt: “Das Thema liegt mir am Herzen; aber es ist mir auch wichtig, dass ich dabei ein Netzwerk aufbaue/ Lob von außen bekomme/ lerne, wie ich mich selber besser präsentieren kann”. Das ist auch alles vollkommen valide! Ich hoffe, dass dein Passion Project dich bei deinem Vorhaben unterstützt und ich hoffe, dass du dir auch die Zeit nimmst, das zu reflektieren. Dir zum Beispiel aufzuschreiben, was deine Ziele sind und nach ein paar Wochen oder Monaten zu checken, “bin ich dem schon ein Stück näher gekommen?”. Wenn du diese Folge jetzt bis zum Ende gelesen hast, dann würde ich mich mega freuen, wenn du mir schreibst, was dein egoistischer Grund ist, weshalb du dein Passion Project angefangen hast oder warum du darüber nachdenkst, ein Passion Project zu starten und was du dabei verbessern/optimieren willst. Du kannst mir sehr gerne eine E-Mail​ schicken oder bei Instagram unter dem Username @heulnichtmachdoch. Danke für’s Zuhören und bis zum nächsten Mal, eure Kato.

Erwähnte Podcast-Folgen:

Simon Sineks TEDx-Talk “Start with why”

Was ist dein wichtigster (egoistischer) Grund? Schreib es mir per Mail oder bei Instagram! @heulnichtmachdoch

Ähnliche Beiträge