Ein Passion Project als Möglichkeit, sich zu engagieren und gutes Karma zu sammeln
Hier bei Heul nicht, mach doch! liegen mir ja vor allem die Weltverbesserinnen und Träumer am Herzen, die Aktivistinnen und Macher, die Leute mit den guten Ideen und dem Kribbeln im Po, diese auch umzusetzen. Im besten Fall steht dabei der Zweck an erster Stelle. Also nicht: Ich will einen Blog schreiben, um meine Schreibfähigkeiten zu üben oder weil „Blogger“ sich gut im Tinder- oder LinkedIn-Profil macht. Sondern weil man auf dem Blog Menschen eine Stimme geben will oder die Geschichte hinter einer Idee, einem Problem, einer Initiative zeigen will.
Was ist dein Thema? Wofür brennst du? Ist es Umwelt- und Klimaschutz? Soziale Gerechtigkeit für alle Menschen in dieser Gesellschaft? Willst du mehr Sichtbarkeit für ein Thema schaffen, das dich betrifft? Hast du eine Lösung für ein Problem entwickelt und willst sie mehr Leuten zugänglich machen?
Nicht meckern, machen!
Häufig wird gefordert, dass „die Politik“ da mal was machen soll, oder dass „die Medien“ endlich mal über einen Missstand berichten soll. Man kann das ankurbeln, wenn man zum Beispiel eine erfolgreiche Petition an PolitikerInnen weiterreicht oder sich aktiv um Pressekontakte bemüht.
Wie wäre es, wenn du nicht darauf wartest, sondern das in deine eigene Hand nimmst? Denk daran, was 2015 passiert ist: Als staatliche Organisationen damit überfordert waren, die vielen Flüchtlinge zu versorgen, sind private Initiativen entstanden und eingesprungen. Es haben sich Integrationsmaßnahmen vor Ort gebildet, andere haben Linklisten mit Anlaufstellen oder Rechtstexte zusammengestellt und ich selber habe einen Blog mit Infos für ehrenamtliche DeutschlehrerInnen gestartet.
Verlass dich nicht darauf, dass eine Organisation oder der Staat auf „dein“ Problem aufmerksam werden und sich darum kümmern – mach es selbst!
Gutes für dich & andere
Als Einzelperson kannst du nichts erreichen? Das stimmt nicht! Denk mal an die letzte Zeit, als du ein kniffeliges Problem lösen musstest und bei YouTube nach einem Tutorial gesucht hast. Irgendjemand war so nett und hat genau zu diesem Problem ein Tutorial aufgenommen! (Das hässliche Intro mit Comic-Sans-Animationen ignorieren wir einfach…)
Als Einzelperson kannst du vermutlich keine ganze Konferenz organisieren, aber du kannst eine Facebookgruppe gründen, in der sich Menschen zu ihrem Herzensthema austauschen können.
Im Social-Media-Bereich nennt man oft die drei Funktionen Information, Unterhaltung und Inspiration. Diese gelten auch bei Passion Projects: Du kannst für Information sorgen, wenn du eine Linkliste oder einen Blog für dein Thema betreibst. Du kannst Unterhalten, zum Beispiel durch Podcasts, Videos oder die Verbindung mit anderen (Forum, Community). Und auch für Inspiration kannst du sorgen: Zeige zum Beispiel, wie du trotz einer Einschränkung deine Ziele verfolgst; oder inspiriere andere Menschen mit deiner Kunst.
Engagement alleine als Passion Project vs. traditionell in einem Verein
Egal, was nun dein Thema ist: Bestimmt gibt es in deiner Stadt oder Region Gleichgesinnte. Es stellt sich also die Frage: Warum schließt du dich nicht einfach einer bestehenden Gruppe an? Trittst einem Verein oder einem Netzwerk bei? Es gibt sicher Gründe, die dafür sprechen (gemeinsam erreicht man mehr, geteilte Ressourcen, gegenseitige Motivation und Unterstützung); aber auch viele Nachteile des traditionellen Engagements im Verein.
Ein (Solo-)Passion-Project hat die folgenden Pluspunkte:
- Du bist unabhängig und kannst genau das umsetzen, was du dir wünschst bzw. wie du es dir vorstellst.
- Keine Mitgliederversammlungen und ätzende Meetings – nutze deine Zeit effizient und so, wie es in deinen Alltag passt. Gerade für Vielbeschäftigte eine gute Option, sich zu engagieren!
- Nutze dein Passion Project als „Me-Time” für deine persönliche Weiterentwicklung
- Die Lorbeeren gehören nur dir – dein Projekt dient dir als Portfolio deines Könnens und für dein Personal Branding
- Netzwerken in der „Branche“ ist als Einzelperson einfacher als als Repräsentat*in einer Organisation.
Und zu guter Letzt… Wenn es in deiner Stadt keine Gruppe gibt, in der du dich wohl fühlst, kannst du einfach dein eigenes Ding machen!
Einen Stein ins Rollen bringen
Dein Passion Project kann ein Anstoß sein, mehr Aufmerksamkeit auf ein Thema lenken. Greta Thunberg wird den Klimawandel alleine nicht stoppen. Aber ihr Schulstreik hat etwas ins Rollen gebracht: in anderen Städten gehen Zehntausende auf die Straße, es gründen sich neue Vereine und Organisationen (FridaysForFuture, ParentsForFuture, Scientists For Future, …) und dank Gretas Auftritten bei Konferenzen wird in den Medien endlich wieder mehr über die Klimaproblematik gesprochen.
Natürlich musst du an dein Projekt nicht den Maßstab legen, so einflussreich wie Greta werden zu müssen. Aber auch ein kleiner Impuls bei dir vor Ort oder in deiner Ecke des Internets kann viel bewirken!
Willst du mehr zu dem Engagement im Verein vs. als Passion Project erfahren? Luisa und ich haben dazu eine Folge im erzähl-davon-Podcast gemacht.
Passend dazu:
kostenloses E-Book: So findest du dein Passion Project
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