Dark Light

Hi! Hier ist Kato und heute möchte ich über eine Sache reden, die mir schon länger auf dem Herzen liegt und zu der ich jetzt den Impuls hatte, sie mal im Podcast im Blog zu verwursten.

Und zwar handelt es sich um eine Sache, die euch zurückhält und die mir mega auf die Nerven geht: das sogenannte “Expertentum”, der Hype um Experten im Internet oder auch die Angst davor, selber zum Experten werden zu müssen. Und zwar sind mittlerweile ja sehr viele selbsternannte Experten unterwegs, gerade im Netz. Das sind dann Leute, die einen Blog oder Podcast über irgendwas haben und sich Experten für XY nennen. Am besten verkaufen die dann noch gleich irgendwas, ein Coaching oder ein Buch oder so.

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Dieser Trend zum “Personal Branding”, also sich selbst als Marke aufzubauen, ist gerade ja auch sehr groß. Dazu gehört dieser Drang, sich selbst zum Experten zu machen. Da heißt es dann: Damit du als Personal Brand sichtbar wirst, musst du verschiedene Faktoren beachten. Du musst dich auf ein Thema spezialisieren und Experte darin werden, damit die Leute wissen: “Ah die Kato, das ist die Expertin für Passion Projects”. Wenn man das machen will, ist das ja auch schön und gut. Ich bin aber ein bisschen skeptisch bei diesem Expertenbegriff, weil sich heutzutage viele Leute als Expert:innen bezeichnen.

Eigentlich ist das aber ja eine Zuschreibung von außen, dass andere sagen: “Diese Person hat total viel Ahnung, weiß eine Menge und konnte mir da helfen. Die hat viel Erfahrung, die ist ein Experte”. Aber unabhängig davon, ob ich diesen Expertenbegriff jetzt gut finde: Wenn man das machen möchte und eine Expertin werden oder eine Personal Brand aufbauen möchte, ist das gut und schön.

Aber es gibt eben super viele Leute, die einfach nur etwas machen wollen, zum Beispiel einen Blog über Nachhaltigkeit oder ein YouTube Kanal über artgerechte Meerschweinchenhaltung (das ist mein Lieblingsbeispiel) und die wollen gar nicht zum Experten werden. Die Menschen sagen: “Ich bin kein Experte und will auch keiner sein, ich will hier nur über mein Thema reden”. Sie haben aber Angst, dass Leute dann sagen: “Du bist gar kein Experte, du hast doch keine Ahnung!”. Diese Angst hält dich vielleicht auch zurück bei dem, was du machen möchtest. Darüber möchte ich heute sprechen. Wenn du diese Angst nicht hast, kannst du also schonmal direkt wegklicken. Ansonsten freue ich mich, wenn du dranbleibst.

Mit diesem “Ich bin doch (noch) kein Experte”-Gedanken ist eine Angst verbunden. Wir haben im Podcast schon mal über das Imposter-Syndrom gesprochen und genau das spielt da mit rein. Dass man Angst hat, dass Leute euch für eine Betrügerin oder einen Betrüger halten, wenn ihr über das Thema artgerechte Meerschweinchenhaltung sprecht, aber keine offiziellen Experten seid. Bei dem Thema ist es natürlich sowieso schwierig, weil es kein Studium zur Meerschweinchenwissenschaft gibt. Aber angenommen, ihr habt beispielsweise einen Blog, auf dem ihr über Sport schreibt und erzählt, wie gerne ihr Laufen geht und was für Schuhe ihr dabei tragt. Ihr seid ja keine SportwissenschaftlerInnen oder ÄrztInnen oder sowas, und das könnte man euch natürlich vorwerfen. Oder dass ihr keine Zertifikate oder Fortbildungen zum Thema gemacht habt. Dass ihr keine Credibility in Form von veröffentlichten Büchern oder Vorträgen auf Konferenzen hast, sondern einfach über ein Thema schreibt, das euch interessiert oder mit dem ihr euch beschäftigt.

Das könnte man natürlich nutzen, um euch vorzuwerfen, keine Expertinnen und Experten zu sein. Aber es könnte auch sein, dass ihr nur das Gefühl habt. Dass ihr Angst davor habt, dass euch das vorgeworfen werden könnte. Dass ihr sagt: “Ich kann nicht über dieses Thema schreibe, weil ich nicht die Legitimation habe, Expertin oder Experte zu sein”. Das ist total blöd, denn es hindert euch daran, euer Projekt umzusetzen. Im schlimmsten Fall denkt ihr sowas wie: “Ich muss mich erst noch viel mehr in das Thema einlesen oder einen Workshop besuchen oder ein Zertifikat machen… Und erst dann habe ich genug Ahnung, um auch öffentlich über das Thema sprechen zu können.” Es kann natürlich sein, dass ihr all diese Dinge tut und euch dann sicherer fühlt, darüber zu reden. Es kann aber auch sein, dass ihr euch dann abgeschreckt fühlt und denkt: “Ich fühle mich gerade nicht in der Lage, darüber zu schreiben, habe aber jetzt auch keine Zeit, die Seminare zu besuchen und kein Geld, um mir viele Bücher zu kaufen.” Im schlimmsten Fall begrabt ihr eure Idee dann einfach, weil ihr euch von diesem vermeintlichen Expertentum habt abschrecken lassen. Das fände ich total schade! Deshalb möchte ich euch nun vier verschiedene Wege vorstellen, wie ihr über euer Thema reden könnt und zwar ohne Expertin oder Experte zu sein oder vorgeben zu müssen, eine/r zu sein.

Möglichkeit 1: Document, don’t create

Der erste Weg ist, dass man dokumentarisch arbeitet. Ihr erzählt, was euch passiert ist und was ihr lernt. Anstatt einen Blogbeitrag alá “5 Tipps für blablabla” schreibt ihr: “Ich habe das und das ausprobiert und das habe ich gelernt”. Also ein bisschen wie ein Tagebuch, in dem man eben nacherzählt, was man so gemacht und erlebt hat und was man dabei für neue Erkenntnisse gewonnen hat.

Es gibt einen bekannten Onlinemarketing-Experten aus den USA namens Gary Vaynerchuk, der dieses Motto geprägt hat: “Document, don’t create”. Das bedeutet, dass man dokumentieren soll, was man macht, anstatt extra Content zu kreieren. Zum Beispiel nehmen wir an, ich habe neulich ein E-Book geschrieben und fange jetzt das zweite an. Wenn ich jetzt über das Thema “E-Book Schreiben”, etwas machen möchte, dann könnte ich mich hinsetzen und einen Beitrag kreieren, in dem ich Tipps zum E-Book schreiben zusammenfasse. Dann würde ich einen Artikel schreiben, oder ein Video machen oder in mein Aufnahmegerät sprechen (So wie ich jetzt gerade. Das, was ich gerade mache, ist natürlich auch kreieren und nicht dokumentieren, aber egal). Das kostet natürlich Zeit und da ich erst ein einziges E-Book geschrieben habe, würde ich mir natürlich nicht anmaßen, euch da Tipps zu geben. Ich würde mich also unsicher und unwohl dabei fühlen, das hochzuladen; oder ich würde mich nach der Veröffentlichung vielleicht nicht trauen, das auf Social Media zu promoten, weil ich mir denke: So geil sind meine Tipps gar nicht. Natürlich befürchte ich dann auch, dass andere Leute sagen: “Die schreibt gerade ihr zweites E-Book und will jetzt schon Tipps geben, was denkt sie, wer sie ist? Stephen King hat was weiß ich wie viele Bücher geschrieben, der darf mir erzählen, wie man Bücher schreibt, aber die doch nicht!”

Wenn ich mich aber stattdessen hinsetze und dokumentiere, würde ich vielleicht während ich das E-Book schreibe, zwischendurch mal die Kamera, das Mikrofon oder die Word-Datei rausholen und einfach aufschreiben, was mir dabei auffällt, während ich das mache. Das kostet mich weniger Zeit, das zu tun und so ist es auch einfach authentischer weil ich nicht sage: “Die fünf besten Tipps zum eBook schreiben” sondern “Ich schreib gerade mein zweites eBook und ich hab dabei diesen tollen Tipp gefunden, der mir persönlich geholfen hat, einen besseren Schreibstil zu entwickeln oder produktiver zu sein.”

Das bedeutet, dokumentarisch zu arbeiten! Ich denke, gerade Leute, die Angst haben oder unter dem Imposter-Syndrom leiden, fühlen sich mit dieser Methode viel wohler. Das ist eure subjektive Erfahrung, die ihr gemacht habt und da gibt es kein richtig oder falsch. Das sind dann nicht die fünf besten Tipps, sondern die drei Tipps, die du persönlich für dich mitgenommen hast.

(Willst du mehr über diese Methode erfahren? Im erzähl davon-Podcast habe ich die Designerin Maggie dazu befragt, die ein Jahr lang die Gründung ihres Labels @stahlpink dokumentiert hat.)

Möglichkeit 2: Lernreise

Der zweite Weg ist, dass ihr bewusst sagt: “Ich bin keine Expertin oder Experte, aber ich möchte eine/r werden.”  So kannst du auf deinem Weg dahin die Leute bewusst auf eine Art Lernreise mitnehmen. Überleg dir wirklich: “Welche Ziele möchte ich erreichen? Was gehört denn dazu? Was habe ich für Meilensteine?” Die kannst du dann gezielt angehen und transparent machen, dass du noch kein Experte, aber auf dem Weg dahin bist. Dazu passt auch noch der dritte Weg, das kann man sehr schön kombinieren.

 Möglichkeit 3: Wissen sammeln und zusammenfassen

Der dritte Weg ist, Informationen von anderen “Experten” zusammenzufassen. Zum Beispiel lest ihr ein Buch oder hört einen Ted Talk; oder meinetwegen geht ihr auch zu einem Kurs und fasst das Gelernte dann zusammen und bezieht es auf euch. “Ich habe dieses Buch gelesen. Das und das kannte ich schon aus einem anderen Buch, aber der und der Aspekt war total neu für mich, das hat mich total inspiriert.“ oder „Ich habe das und das gelernt und vielleicht auch schon angewendet oder mir Gedanken dazu gemacht, wie ich das für mich persönlich nutzen möchte.”

Das ist auch wieder sehr authentisch, weil es sich wie der erste Weg der tagebuchartigen Dokumentation auf euch persönlich und eure subjektive Wahrnehmung bezieht. Die kann euch keiner absprechen! Wenn ihr sagt: “Die und die Buchstelle hat mich inspiriert“ oder „Die und die Technik, die ich beim Workshop gelernt habe, die funktioniert für mich gut oder schlecht”, dann ist das einfach so. Dann kann keiner sagen, dass das richtig oder falsch ist.

Es gibt natürlich auch Leute, die vermeintlich objektive Zusammenfassungen erstellen. Die nehmen sich ein Buch und sagen: “Das sind die top 3 Tipps aus dem Buch ​Die Vier Stunden Woche”. Das ist natürlich auch wieder Bullshit, wenn wir ehrlich sind. Das braucht keiner! Wenn ich das Buch lesen will, lese ich das Buch. Wenn ich einen persönlichen Erfahrungsbericht zu dem Buch hören will, dann höre ich mir das an. Aber ich brauche nicht jemanden, der mir die Quintessenz da rauszieht. Beziehungsweise wenn ich das wollen würde, würde ich einen Dienst wie Blinkist oder so abonnieren, der das richtig macht. Verfall also nicht in diese Haltung, dass du anfängst, irgendwelche Tipps, Anleitungen oder Guides aus den Büchern ziehen zu wollen, sondern beschränke dich darauf, was dich ausmacht. Darauf, was du dabei gelernt hast und was dir aufgefallen ist.

 Möglichkeit 4: Andere interviewen

Der vierte Weg – und das ist der richtig schlaue Weg – ist nicht zu sagen, “Ich bin Expertin für XY”, sondern andere Leute mit Erfahrung und Expertise zu beteiligen und von denen zu profitieren. Ihr könntet sie interviewen oder bei euch Gastartikel schreiben lassen; oder ihr könntet irgendwas mit ihnen zusammen machen. Und so profitiert ihr davon, dass die Gäste ihr “Expertenwissen” zu eurem Blog oder YouTube-Kanal oder was auch immer beisteuern. So könnt ihr ihnen persönlich die Fragen stellen, die für euch interessant sind. Wenn ihr zum Beispiel einen Blog über Nachhaltigkeit habt, könntet ihr ein Mädel in den Blog reinholen, das minimalistisch in einem Tiny House mit nur noch 100 persönlichen Gegenständen lebt. So könnt ihr ganz gezielt mit ihr über Minimalismus sprechen und die Fragen, die ihr schon immer dazu hattet, stellen. Für das nächste Thema “Wie kann ich Plastik vermeiden?” ladet ihr euch einen Wissenschaftler ein, der Alternativen zu Plastik erforscht und euch und euren LeserInnen tolle Tipps geben kann. Das ist nochmal eine persönlichere Weise, als einfach nur ein Buch oder sowas zu konsumieren, weil ihr es ganz gezielt auf eure Bedürfnisse abzielen könnt.

Mit dieser Methode könnt ihr coolen Content kreieren, der den Leute wirklich was bringt, weil ihr im Interview die interessanten Fragen stellt und der Experte die interessanten Antworten gibt. Gleichzeitig könnt ihr dabei persönlich noch viel lernen und fühlt euch natürlich auch sicherer, weil ihr auf eine nachhaltige Art und Weise Sachen gelernt hast und euren eigenen Wissensschatz erweitert habt.  Irgendwann fühlt ihr euch sicher genug, wenn euch jemand als Experte oder Expertin bezeichnet.

Es ist aber (wie gesagt) nicht notwendig, euch selbst als solche zu bezeichnen, wenn ihr vorhabt, irgendein Passion Project zu machen, bei dem ihr publizierst. Auch wenn es heutzutage an jeder Ecke solche Experten für X und Y und Z gibt, ist es nicht nötig, auf diesen Zug aufzuspringen! Ihr könnt auch ohne dieses Label euer Ding machen und einfach eure Sachen publizieren.

„Du musst nur einen Schritt weiter sein…“

Wenn du jetzt noch dran bist, möchte ich noch kurz ranten, und zwar über Onlinekurse. Ich beschäftige mich mit Onlinekursen seit zwei oder mehr Jahren und habe darüber auch meine Masterarbeit geschrieben. Was mir total auf die Nerven geht – vor allem in Bezug auf Onlinekurse – ist dieses Mantra: “Du musst kein Experte sein, sondern du musst den Leuten, denen du etwas beibringen möchtest, nur einen Schritt voraus sein. Du musst nicht schon mega den Plan haben, du musst nur ein bisschen mehr Plan haben als die absoluten Anfänger und schon bist du nicht mehr der absolute Anfänger, sondern nur der Anfänger.”

Ich hasse diesen Spruch oder diese Denkweise so sehr! Das ist so großer Bullshit meiner Meinung nach, weil man, um Leuten wirklich gut etwas beibringen, eine gewisse Weitsicht braucht. Etwas richtig zu lernen spielt ja bei Onlinekursen ja eine noch größere Rolle als bei einem Blog, da die meisten Leute ihre Kurse ja verkaufen. Wenn ich jemandem Geld gebe, damit der mir was beibringt, dann muss das auch Hand und Fuß haben. Ich bin der Meinung, dass man, um jemandem etwas beizubringen, eine Weitsicht braucht, die man nicht haben kann, wenn man nur einen Schritt voraus ist.

Man braucht die Erfahrung und dazu zählt nicht nur, dass man etwas ein Mal selbst gemacht hat. Es gibt Instagram-„Gurus“, die einen einzigen Account erfolgreich auf 100.000 Follower gebracht haben und sich jetzt als Instagram-Experten bezeichnen und anderen ihre tolle Strategie erzählen oder verkaufen. Dabei haben sie selber noch gar nicht bewiesen, dass diese Strategie auch auf verschiedene Arten von Accounts übertragbar ist und funktioniert. Sie haben sich nicht die Mühe gemacht, erstmal noch ein paar andere Accounts hochzubringen, um zu sehen: “Es klappt wirklich, wie ich das mache”, sondern sie machen eine Sache ein Mal und denken sich dann: “Okay, ich hab das jetzt gemacht, ich kann das anderen beibringen.”

Oder sie arbeiten sich ein ganz kleines bisschen in ein Thema ein und sagen: “Okay, ich hab‘ jetzt ein bisschen Ahnung. Ein bisschen mehr als die Anfänger, also kann ich den Anfängern jetzt was beibringen.” Und das geht mir total auf die Nerven!

Das ist Bullshit! Ein Beispiel:

Stell dir vor, dass jemand ein Regal oder ein anderes kleines Möbelstück für seine Wohnung bauen möchte. Dafür benutzt er eine Säge, aber irgendwie ist sie etwas schwergängig. Er versucht, ein Stück Holz abzusägen, aber es geht nicht so schnell voran. Und dann kommt jemand anderes, der ihm einen Schritt voraus ist. Der war gestern an genau derselben Stelle und heute ist er am zweiten Tag bei der Arbeit an seinem Möbelstück. Der sagt: “Pack die Säge so hier an, dann geht es einfacher.” Der erste Typ probiert das aus und merkt, dass es ein bisschen schneller geht und das Sägen nicht mehr so schwergängig ist. Das ist doch jetzt super, oder? Das ist doch jetzt richtig toll, dass der zweite Typ ihm geholfen hat und der andere ist ihm dankbar, weil er nicht mehr so lange braucht, richtig? Falsch. Denn dann kommt der Handwerksmeister um die Ecke, sieht die beiden am Rumsägen und sagt: “Hört mal Jungs, das geht so nicht. Für dieses Holz oder diese Aufgabe ist das die falsche Säge. Ihr müsst ein komplett anderes Werkzeug benutzen!”

So ungefähr stelle ich mir das vor, wenn jemand meint, man müsse nur einen Schritt voraus sein. Denn klar hatte dieser zweite Typ jetzt den Tipp, die Säge anders zu halten und etwas schneller zu arbeiten, aber er hatte nicht die Weitsicht zu sagen: “Ups, das ist die falsche Säge, man sollte eigentlich eine andere Säge für dieses Holz benutzen.“ Das ist jetzt gefährlich, wenn dieser zweite Typ einen Kurs im Regalbauen anbietet und den Leuten diese Sägetechnik beibringt, obwohl es eigentlich anders geht.

Ich denke, dieses Beispiel lässt sich auf viele Situationen beziehen. Man benötigt eben diese Weitsicht. Deswegen möchte ich euch auch davor warnen, euch zu früh in diese Expertenrolle zu begeben, weil es meiner Meinung nach erst sinnvoll ist, solche Tipps zu geben, wenn man eine gewisse Weitsicht hat. Denn gerade bei Blogartikeln ist ja so ein bisschen Clickbait von wegen “fünf Tipps” sehr beliebt…

Wenn ihr selbst erst seit vier Wochen auf dem Nachhaltigkeitstrip seid, dann seid ihr höchstwahrscheinlich noch nicht in der Position, Tipps dazu zu geben. Ihr könnt aber – was viel schöner ist – eure persönliche Story erzählen. Ihr könnt eure Persönlichkeit und eigenen Erfahrungen einfließen lassen und statt “5 Tipps für Nachhaltigkeit” zu versprechen, erzählt ihr: “Mein Weg in das nachhaltige Leben” oder “So habe ich in vier Wochen meine Wohnung auf Nachhaltigkeit umgestellt”.

Und ihr sagt eben nicht “Das ist jetzt der ultimative Guide, hört auf mein Expertentum”, sondern “So hab ich das gemacht und da hab ich bestimmt einen Aspekt noch nicht beachtet, den ich garnicht kenne”. Auf diese Art ist es auch viel einfacher, mit Kritik im Internet umzugehen! Im Podcast habe ich ja auch schon über Hater-Kommentare und meine Erfahrung damit gesprochen. Wenn ihr als “Nachhaltigkeitsexpertin” auftretet und jemand dann sagt “Aber du benutzt ja noch eine Plastikzahnbürste, obwohl es nachhaltigere Alternativen gibt! Hol dir doch eine aus Bambus”, dann fühlt ihr euch schlecht, oder diskreditiert oder was auch immer. Zum anderen denkt die Person dann ja auch: “Das ist doch gar keine Expertin, wenn sie so einen weitverbreiteten Tipp noch gar nicht kennt!” Wenn ihr auf der anderen Seite aber diese persönliche Schiene fahrt und sagt: “So habe ich meine Wohnung umgestellt” und jemand kommentiert mit: “Du benutzt ja noch eine Plastikzahnbürste, kauf dir doch eine aus Bambus!”, dann ist das eine andere Perspektive. Dann hat die Person euch auf etwas hingewiesen, das euch noch gefehlt hat, aber ihr habt ja schon antizipiert, dass euch etwas fehlen wird. Ihr habt ja schon gesagt: “So habe ich das gemacht, aber ich habe bestimmt noch etwas vergessen.” Die andere Person wird euch gegenüber auch wohlwollender sein, weil sie nicht denkt: “Was ist das denn für eine schlechte Expertin?“, sondern: “Hey, das Mädel ist auf einem guten Weg, aber ich konnte ihr jetzt mit meinem Tipp noch helfen!” Dann ist sie auch eher gewillt, zu verfolgen, was ihr macht oder euch auf Social Media zu abonnieren, ohne sich gleich zu denken: “Was ist das denn für eine?!”

Ich hoffe, diese Folge hat euch ein bisschen die Angst vor dem vermeintlichen Expertentum im Internet genommen und motiviert euch dazu, euch zu eurem Thema zu äußern, auch wenn ihr noch keine Experten seid.

Das ist eigentlich das Hauptziel dieser Folge gewesen, dass ihr eben nicht denkt: “Ich muss erst mega den Plan haben, um über mein Thema zu sprechen.”

Das ist nicht der Fall, habt einfach die richtige Einstellung dabei und seid nicht so arrogant, direkt “Super Tipps” als Blogpost zu veröffentlichen oder einen Onlinekurs dafür anzubieten. Wenn ihr das macht, bin ich persönlich sauer auf euch 😀 Ciao!

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