Ein Onlinekurs als Passion Project
Vor dieser #machdoch-Episode habe ich mich lange gedrückt. Warum? Weil ich sie guuut machen wollte. Zum Thema Onlinekurse gibt’s einfach so viel Bullshit da draußen. Get-rich-quick-scam-Online-Marketer haben sie vor einer Weile als DEN heiligen Gral auserkoren, um sich sein ~pAsSiVeS oNLiNe BuSiNeSs~ aufzubauen. Dabei wurde viel Scheiss gemacht (aka: nein, nur weil du dich vor deine Webcam hockst, dein Gelaber als Video aufnimmst und ein Preisschild dranhängst, hast du keinen guten (!) Onlinekurs gemacht), was ich sehr traurig finde, weil dieses Medium super viel Potential mitbringt und Gefahr läuft, einen schlechten/unseriösen Ruf zu bekommen. Rant over. Also, tl;dr: um Onlinekurse geht’s heute im #heulnichtmachdoch Podcast.
Hier die wichtigsten Punkte und Links – die komplette Folge könnt ihr hier im Player anhören.
Übrigens, die Folge “#machdoch ‘nen Workshop” ist eine gute Basis.
Einen Onlinekurs erstellen – die wichtigsten Schritte
Thema überlegen und gut abgrenzen
Nicht zu allgemein! Zielgruppe im Blick behalten. Anfänger oder Fortgeschrittene? Nicht “für alle” machen wollen, dann lieber zwei Kurse daraus machen.
Zielgruppe kennen und Lernziele definieren
Diesen Schritt nicht überspringen, auch wenn es langweilig klingt oder wenn ihr das noch nie gemacht habt 😉
Das ist genau der wichtige Schritt um einen passenden Onlinekurs zu machen und nicht einfach nur sich vor die Kamera zu setzen und alles zu erzählen, was einem einfällt.
Wenn man das Lernziel kennt, dann kann man identifizieren, welche Unterthemen oder Module dazu gehören.
Unterthemen (Module) identifizieren:
Kurzversion: Denk an das Ergebnis, was du am Ende haben willst (eine tolle Party), was dazu gehört (Gästeliste, Musik etc) und was am wichtigsten ist. Dann weißt du, welche Punkte wichtig sind und welche nicht so sehr.
Die Module unterteilst du jetzt nochmal in einzelne Happen oder Lektionen
Denk hier nochmal an das Lernziel – was soll passieren, nachdem jemand die Lektion gemacht hat?
- Wissen vermitteln (z.B.: Ich kenne meine Handlungsoptionen)
- Mindset/Einstellung verändern (z.B. Ich fühle mich kompetent; )
- Handlungswissen, Skills (z.B. Ich kann eine Kreativitätstechnik anwenden)
Pro Input musst du entscheiden: Mit welchem Medium möchte ich diesen Input vermitteln?
- Video (z.B. etwas an einem Schaubild oder Modell erklären) (vorproduziert oder live/Webinar, letzteres kann sogar interaktiv sein)
- Audio (z.B. eine Geschichte erzählen, Text einsprechen, Interview, … )
- Text (z.B. Informationen, Hintergrundwissen)
- Bilder (z.B. Fotos, Infografik, Diagramm)
- Arbeitsblatt (z.B. was zum ausfüllen, Cheat Sheet zum Mitnehmen)
oder eine Kombination! - Wenn möglich: Auch Übungen einschließen
Ein Onlinekurs sollte nicht ausschließlich aus “Wissens-Input” oder einer Sammlung von Tutorials bestehen – denn dann ist es kein Onlinekurs. Wenn du nur erklärende texte schreiben willst, dann schreib lieber ein Buch. Also überleg dir: Wie viel Input ist notwendig? Und wie kann die Onlinekursteilnehmerin dieses neue Wissen dann festigen und anwenden? Was für Übungen kannst du ihr mitgeben? Kannst du ein Arbeitsblatt entwerfen? Kannst du ihr etwas mitgeben, wie sie das im Alltag anwenden kann?
Super-Geheim-Tipp für erfolgreiche Onlinekurse: erstmal offline testen
Ich empfehle dir – wenn es dir möglich ist – dass du vorher live offline lehrst, bevor du einen Onlinekurs machst. Es ist viel, viel einfacher, weil du auf dein Publikum eingehen und deine Lehre entsprechend anpassen kannst. Online ist das nicht so einfach abzubilden, da musst du viele Entscheidungen im Vorfeld treffen.
Was für eine Art von Kurs willst du machen?
- Häufige Möglichkeit 1: “Selbstlernkurs”/”unbegleiteter Kurs” = die Kursteilnehmerinnen können jederzeit anfangen, machen wann sie wollen etc.
- Häufige Möglichkeit 2: “begleiteter Kurs”/”Gruppenkurs”/”Gruppencoaching” = feste Gruppe, fester Startpunkt, jede Woche neues Modul; ggf. sehr interaktiv (z.b. wöchentliche Webinare)
- Außerdem die Frage: mit Community? z.B. Facebookgruppe
Onlinekurs-Technik
Um deine Materialien etc zu sammeln, brauchst du eine Kursplattform. Wenn du ein wirkliches Passion Project planst, ist die Suche danach viel einfacher, weil du dann bei der Wahl der Plattform nicht auf so viele Features achten musst (Bezahlmöglichkeiten, Integration in andere Tools, DSGVO etc.) – bei Kursen als Businessmodell musst du das Ganze natürlich nochmal absichern. Ein paar Möglichkeiten:
- selbstgemacht mit WordPress + Plugins (Empfehlung: LifterLMS – hier geht’s zum Blogpost darüber, wie ich erzaehldavon.de aufgebaut habe)
- Plattformen aus Deutschland: Elopage, Coachy, Spreadmind
- Plattformen aus den USA: Teachable, Thinkific; bezahlt: Kajabi, Podia, MightyNetworks, …
Um die Kursmedien zu erstellen empfehle ich die Google-Drive/Docs-Suite (Docs für Texte/Skripte, Slides für Präsentationen); außerdem gibt es diverse Freeware/Open-Source-Software, z.B. Audacity für Audioaufnahmen und -schnitt und OBS für Screencasts.
Linktipps
Wollt ihr noch mehr über Onlinekurse hören? Ich empfehle dazu die Podcasts von Marit Alke und Simone Weißenbach.