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Tools für Pleitegeier und Sparfüchse

Du hast eine Idee für ein Passion Project aber kein Budget? In diesem Beitrag sammle ich Tools, die entweder komplett kostenlos (für Pleitegeier) oder sehr günstig (für Sparfüchse) sind. Diese Beitrag ist eine Hälfte der Podcastfolge “pleite & passioniert” – ein Special zur 100sten Folge.

Website oder Blog

Eine eigene Website ist die Anlaufstelle für das eigene Projekt im Web. Wenn man soetwas noch nie gemacht hat, ist es aber verständlicherweise sehr einschüchternd. Zum Glück muss man nicht programmieren können, wenn man eine eigene Website haben möchte. 

Für den Einstieg empfehle ich diesen älteren Blogartikel von mir: heulnichtmachdoch.de/blogsystem-auswaehlen Darum geht’s um die verschiedenen Anbieter und das Spannungsfeld von kostenlos, featurereich und einfach. 

Pleitegeier müssen hier auf die kostenlosen Basistarife von Website-Baukästen und Blogsystem zurückgreifen, z.B. Jimdo Play, Wix, WordPress.com Free. Als Mischung zwischen Blogsystem und Social Media wäre noch tumblr.com zu nennen. 

Für die Sparfüchse gibt es die Möglichkeit, ein paar Euro pro Monat in Webhosting zu investieren und WordPress.org selbst zu hosten. Als guten Hoster mit einem günstigen Tarif kann ich Netcup (ab 2€/Monat) empfehlen. 

Noch ein paar Tipp für die Auswahl eines Hosters (denn neben Netcup gibt es noch 1000 andere:) Achte darauf, wie viele Domains bei dem Paket inklusive sind und wie viele Datenbanken. (Theoretisch kannst du mehrere WordPress-Instanzen in einer Datenbank installieren, aber ich würde lieber mit einer Datenbank pro Instanz rechnen. Außerdem ist es sehr praktisch, wenn der Hoster die kostenlosen SSL-Zertifikate von Let’s Encrypt unterstützt.) 

Mini-Website

Brauchst du die Website hauptsächlich, um von deinem Social-Media-Account (z.B. Instagram oder Twitter) auf andere Seiten/Infos zu verlinken? Dann reicht es vielleicht, mit einem Tool wie Linktree oder Carrd.co zu arbeiten. (Neu im Game und noch nicht selbst ausprobiert: Milkshake App

Software und Medien 

Die Medien-Klassiker sind ja die Produkte aus der Adobe Creative Cloud wie Photoshop und Premiere. Diese sind leider (selbst mit Studirabatt) ziemlich teuer. Aber es gibt auch einige kostenlosen Alternativen, zum Teil sogar Open Source: 

Bildbearbeitung

Für kleinere Arbeiten wie Zuschneiden von Fotos oder Grafiken ist paint.NET super. Einen größeren Funktionsumfang bietet GIMP. Wer größere Mengen von Fotos verkleinern/komprimieren/umbenennen möchte, kann das mit IrfanView machen. 

Mittlerweile gibt es auch viele Browser-Grafiktools wie Canva, Stencil und Piktochart. Diese arbeiten oft mit Vorlagen, die man dann anpassen kann – perfekt für Leute, die es schnell und unkompliziert hübsch haben wollen. 

Videobearbeitung:  

Apple-User sind hier klar im Vorteil, weil sie mit iMovie schon einen soliden Videoeditor mit ihrem Gerät mitgeliefert bekommen haben. Nicht selbst getestet: Shotcut, OpenShot, Davinci Resolve (für Profis)

Grafiken/Vorlagen/Ressourcen 

Für Stock-Fotos ist Unsplash meine unbestrittene Nummer 1! Fonts für Web und Desktop gibt’s bei Google Fonts

Wenn du eher sowas wie Illustrationen, Fonts, Grafikvorlagen und Templates suchst, dann schau bei CreativeMarket.com. Das ist – wie der Name schon sagt – ein Marktplatz, aaaaber für Pleitegeier lohnt es sich trotzdem, dort regelmäßig vorbeizuschauen. Jede Woche gibt es nämlich sechs “Free Goods”, also Freebies. Wenn man also nicht gerade dringend etwas sucht, kann man dort im Laufe der Zeit sehr schöne Sachen sammeln. 

Ansonsten ist Grafik ein Bereich, wo sich ein Talent Swap mit einer talentierten Freundin lohnt. 

Wenn es nicht dringend ist: auf Rabattaktionen warten

Wenn gerne ein Tool oder eine Ressource kaufen möchtest, dessen Anbieter in den USA sitzt, achte auf einen Black Friday oder Cyber Monday Deal! Das lohnt sich! Egal auf welcher Plattform du stöberst: Setze Sachen auf die Wunschliste und beobachte, ob du in den nächsten Wochen noch einen Rabatt ergattern kannst. Auch ein super Tipp ist die Plattform AppSumo. Da gibt es immer mal wieder für kurze Zeit Software-Deals, bei denen man für eine Einmalzahlung von 30-70 Dollar lebenslang Zugriff auf ein Tool erhält.

Projektmanagement 

Bei Tools und Apps verfolgen die allermeisten Anbieterinnen das Geschäftsmodell, die Grundfunktionen gratis zur Verfügung zu stellen und uns mit Premium-Features zum Zahlen zu verführen. Da bleiben wir als Sparfüchse und Pleitegeier natürlich standhaft 😉 

Notizen und To-Do-Listen: 

Privat nutze ich am liebsten Google Keep als To-Do-Liste ohne Schnickschnack. Weitere Tools sind zum Beispiel Todoist, Wonderlist und Evernote.

Textverarbeitung/Office

Egal ob Blogposts schreiben, Redaktionspläne anlegen oder Folien vorbereiten: Vernünftige Office-Software zu haben ist schon echt praktisch. 

Studis sollten dringend checken, ob sie über ihre Hochschule Microsoft Office kostenlos bzw. gegen Bearbeitungsgebühr (<5€) erhalten können: bildung365.de

Für Pleitegeier: Weicht auf die kostenlosen Google-Produkte Google Docs (ähnlich wie Word), Google Sheets (Excel) und Google Präsentationen (PowerPoint) aus. 

Für Sparfüchse: Teilt euch ein Microsoft Office Home Abo mit anderen Personen, z.B. deiner Familie oder deiner WG.

Projektmanagement-Tools: 

Hands down, mein liebstes Projektmanagementtool ist Trello! Man kann es mit der Kanban-Methode verwenden oder für verschiedene andere Zwecke. Bei Trello gibt’s viele Vorlagen und Inspiring Boards, auf denen man stöbern und Best Practices von anderen übernehmen kann. (Eigenwerbung: Meine Trello-Board-Vorlagen für Passion Projects gibt’s hier zu kaufen.) 

Außerdem probiere ich gerade ClickUp aus – das hat definitiv eine steile Lernkurve, aber wenn du auf viele Features stehst, ist ClickUp vielleicht etwas für dich. 

So wie Cola vs. Pepsi und Apple vs. Android gibt’s auch Leute, die Trello total doof finden und stattdessen auf Asana schwören. Probier einfach aus, was dir besser gefällt. Weitere Projektmanagementtools, die ich persönlich noch nicht ausprobiert habe: Monday.com, awork.io, agantty.com, Airtable, … 

Teamkollaboration: 

Ein größeres Projekt steht im Team an? Viele Projektmanagementtools (siehe oben) bieten eine Teamfunktion an. Arbeitet zum Beispiel auf einem gemeinsamen Trello-Board. 

Wenn ihr auch viel digital per Chat oder Videochat besprecht, lohnt sich ein Blick auf Slack (alle Nachrichten an einem Ort) oder Discord (wird vor allem in der Gaming-Szene verwendet, vereint Chat und Audiocalls) 

Digitale Meetings: 

Für virtuelle Besprechungen ist Skype oft ein Klassiker, weil viele Menschen eh ein Skype-Konto haben. Ich persönlich mag Zoom.us lieber, weil Skype an meinem Computer dauernd Probleme macht. (Zoom.us ist auch super, um remote Interviews aufzunehmen – siehe Podcast.) 

Google Hangouts gibt’s auch noch; außerdem kann man mittlerweile auch innerhalb von Apps wie Whatsapp, Instagram, Facebook und Co Videoanrufe durchführen. 

Dateispeicher: 

Die Klassiker für Cloudspeicher sind ja Dropbox und Google Drive. Wenn ihr eigenen Webspace habt, könnt ihr auch OwnCloud selber installieren. Tipp zum Verschicken von größeren Dateien: wetransfer.com 

Analoges Projektmanagement/ Bullet Journal:

Vielleicht stehst du gar nicht so sehr auf digitale Tools und möchtest dein Projekt lieber analog planen? Falls du die “Bullet-Journal-Methode” noch nicht kennst, solltest du dir dazu mal ein, zwei YouTube-Videos angucken. Damit kannst du dir ein System überlegen, mit du die analog effektiv und übersichtlich planst. Übrigens, Bullet Journaling geht mit jedem Notizbuch, es muss kein fancy Dot Grid Leuchtturm sein. 

Tipp für Pleitegeier: Geh in deiner Wohnung auf Schatzsuche – irgendwo hast du sicher noch ein leeres Notizbuch herumliegen. Ansonsten kannst du Freundinnen fragen oder in Free-Your-Stuff-Gruppen danach Ausschau halten. 

Die Sparfüchse unter euch können ein Schulheft um 50 Cent oder einen Collegeblock um 1€ als BuJo kaufen. 

Special – Tools für die beliebten Passion-Project-Medien Podcast, YouTube und Blog 

Podcasting 

Hach, eines meiner liebsten Medien! Zum Glück hält uns ein leeres Sparschwein nicht ab, einen Podcast zu starten. Das brauchst du dafür: 

Audio-Aufnahme: Das Essentielle zuerst: Du musst dein Audio aufnehmen. 

Pleitegeier können dafür ihr integriertes Smartphone-Mikrofon nutzen – entweder mit der internen Recording-App oder einer separaten App wie RecForge II (Android) oder Garageband (iOS). (Stimmt, du wirst damit nicht Studioqualität erreichen – aber hey, wir konsumieren auch täglich Instastories und WhatsApp-Sprachnachrichten, die nur mit dem Handy aufgenommen wurden.

Sparfüchse können schauen, ob sie sich günstig Apple EarPods besorgen können (z.B. von Leuten, die die bei einem iPhone dabei hatten und nicht brauchen; ansonsten 30€ neu). Das integrierte Mikro von denen ist echt nicht schlecht. Hinweis für Android-Userinnen: Das Mikrofon und die Pause-Taste funktionieren auch unter Android; vor/zurück nicht. Aber hauptsache das Mikro tut ? Ansonsten kannst du auch ein gebrauchtes Mikrofon kaufen, z.B. über ebay Kleinanzeigen. Modelle, nach denen du schauen kannst, wären zum Beispiel das Samson Meteor, USB-Mikrofone der Marke Røde oder ein Aufnahmegerät der Marken Zoom (H1n, H2n) oder Tascam.

Audio-Schnitt: Um dein Audio zu schneiden kannst du auf die kostenlose Software Audacity zurückgreifen. Sie ist für Windows, iOS und Linux verfügbar und weit verbreitet – sprich, es gibt auch viele Tutorials dafür. Ansonsten sind hier iOS-Userinnen wieder im Vorteil und können auch Garageband nutzen. Falls du Musik bzw. einen Jingle nutzen willst, musst du dich durch Musikarchive mit Creative-Commons-Dateien durchwühlen – oder du startest erstmal ohne Jingle. 

Podcast-Cover: Siehe Bildbearbeitung 

Podcasthosting: Wenn du deine Audiodateien hast, musst du sie irgendwo hinterlegen, wo sie gespeichert und per Feed für deine zukünftigen Hörerinnen und Hörer zugänglich gemacht werden. Hier wird es tricky, aber auch für Pleitegeier findet sich eine Lösung – nämlich das Startup anchor.fm, das kostenloses Podcast-Hosting anbietet. Du kannst Anchor per Desktop oder App bedienen. Ursprünglich ist Anchor mal als eine Art Soziales Netzwerk mit Voicemessages angetreten, hat sich aber jetzt mehr auf Podcasts fokussiert. Update: Anchor wurde mittlerweile von Spotify aufgekauft und bietet solides kostenloses Podcasthosting.

Wenn es dir zu heikel ist, auf ein Startup zu setzen und du als Sparfuchs ein paar Euro im Monat abgeben kannst, empfehle ich dir den deutschsprachigen Hoster podcaster.de. Das kleinste Paket mit 50MB Speicherplatz gibt’s schon für 1€/Monat, für regelmäßigere Shows würde ich das Paket für 5€ pro Monat empfehlen. 

Video 

Willst du Youtube-Videos mit Tutorials machen oder vloggen? Dann gilt hier wie beim Podcasting: Nimm erstmal dein Smartphone, statt eine separate Kamera zu kaufen. 

Videoschnitt: Wie schon erwähnt: iMovie für iOS; kostenlos Editoren für Windows findest du im Bereich Software. 

Für Pleitegeier, die mobil arbeiten wollen, wäre es vielleicht noch eine Überlegung, in Adobe Premiere Rush zu investieren (monatliches Abo). Ich habe die App auf dem iPad neulich ausprobiert und es macht echt Spaß, damit zu arbeiten. 

Thumbnail: Thumbnails sind auf YouTube extrem wichtig für den ersten Eindruck und um Leute zu überzeugen, dein Video anzuklicken. Tipps dafür findest du unter Bildbearbeitung. 

Bloggen

Über die verschiedenen Blog-Anbieter habe ich ganz oben bei Website schon geschrieben und möchte hier nochmal auf den Beitrag über Blogsysteme hinweisen. 

Beitragsbilder: Auch wenn es dir hauptsächlich ums Schreiben geht: Du solltest mindestens ein Titelbild haben, um deinen Blog visuell ansprechend zu gestalten und schon einen Vorgeschmack auf Thema und Ton zu geben. Softwaretipps für Bildbearbeitung gibt’s weiter oben; und auch hier möchte ich nochmal auf Unsplash hinweisen. 

Plugins: Wenn du WordPress benutzt, hast du die Möglichkeit, zahlreiche kostenlose Plugins zu installieren, die deinen Blog um Funktionen erweitern oder dir die Arbeit erleichtern. Plugins, die sich für mich bewährt haben, verrate ich in diesem Beitrag: #machdoch ‘ne WordPress-Website 

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